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Foto: Bilderkiste.de |
Zugegeben: Gartenarbeit liegt mir nicht besonders. Trotzdem graben wir jedes Jahr tapfer das Beet neu um. Wenn ich Glück habe, ist mein Mann dabei in der Nähe und nimmt mir – nachdem er sich das Drama eine Weile angesehen hat – die Gabel aus der Hand, um dem Elend ein Ende zu machen. Eine ähnliche Taktik verfolgen manche Männer, wenn es darum geht, Hemden zu bügeln… Aber das ist ein anderes Thema.
In unser Beet wird auch jedes Frühjahr so einiges eingesäht: Radieschen, Karotten, Kohlrabi, Salat. Doch die Gärtnerlust legt sich bald und meistens wird das Beet schnell sich selbst überlassen. Es gibt bewundernswerte Menschen, deren herrlicher Nutzgarten die Familie ein halbes Jahr lang täglich mit Obst und Gemüse versorgt. Gleichzeitig locken romantische Lauben zum Verweilen und die Blütenpracht erfreut das Auge von April bis Oktober. Ich habe einmal mit einer Landwirtin gesprochen, die doch tatsächlich zur Entspannung und Erholung von ihrem anstrengenden Tag mit vier Kindern und einem Stall voller Milchkühe abends zum Hacken in den Garten geht. Für mich gleicht das Hacken einer Strafmaßnahme und vielleicht werde ich – wenn meine Kinder etwas größer sind – Gartenarbeit neben Schleckverbot und Sandmännchen-Sperre in meinen Strafenkatalog aufnehmen. Wenn in einer Unterhaltung schöne Bauerngärten zur Sprache kommen, murmele ich stets etwas von „wildem Paradies“ und „unberührte Natur zeigt die größte Schönheit“, bevor ich versuche, das Thema zu wechseln. Dass trotzdem „eigenes“ Gemüse in unserem Kochtopf landet, ist einzig der Verdienst meiner Schwägerin, der ich an dieser Stelle herzlich dafür danke!
Zum Glück liegt unser Haus malerisch an einem Hang, umgeben von Weiden und Wäldern, so dass der Ausblick aus unseren Fenstern trotz meiner Gartenarbeits-Blockadehaltung ein angenehmer ist. Und mein „wildes Paradies“ dient meinen Kindern als Abenteuerspielplatz und Fundgrube. Meine Mittlere ist zum Beispiel ein großer Fan von Schnecken und freut sich, dass sie bei uns so viele davon finden kann. Und neulich kamen meine zwei Großen aufgeregt zu mir gelaufen: „Mama, wir haben eine super Entdeckung gemacht! In unserem Garten wachsen wilde Karotten!“ Sie haben also unser Beet wiedergefunden.
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